Jonas war im Sommer auf einmal viel schlapper als sonst. Er hatte viele Infekte, obwohl er vorher immer fit war, und klagte über starke Gelenkschmerzen, insbesondere im Knie. „Er lag ständig mit einem Wärmekissen auf der Couch“, erinnert sich Jonas‘ Mutter an das Jahr 2016 zurück. Am 8. September wurde bei ihrem damals vierjährigen Sohn ALL (Akute lymphatische Leukämie) diagnostiziert.

Von Schlappheit ist im Interview mit der Kinderkrebshilfe Mainz nichts zu spüren: „Hallo ich bin Jonas, gehe in die 2. Klasse und spiele Fußball in der F-Jugend bei der JSG Brechen-Weyer. Im Mittelfeld!“, selbstbewusst stellt sich der heute 8-jährige Jonas vor. Alle drei Monate muss er noch zur Nachsorge. Die intensive Zeit, bei denen es immer mehrere Wochen ins Krankenhaus ging, sind zum Glück geschafft. „Bei uns wurde so oft die Spieletasche gepackt und dann ging es wieder nach Mainz. Manchmal fragte Jonas sogar ‚Wann gehen wir wieder in den Krankenhausurlaub?‘ – er hat nicht nur schlechte Erinnerungen an diese Zeit“, so Jonas‘ Mutter.

Fragt man Jonas selbst, so fallen ihm auch direkt einige Sachen ein: „Das Sportprojekt war cool. Wir haben Golf gespielt und sind Fahrrad gefahren!“ Außerdem erinnert er sich an viele Spielestunden, Schlagzeugspielen mit Hubert, Fußball im Gang und die Fruchtcocktails von „Fruchtalarm“.  Einmal ging es mit der Kinderkrebshilfe Mainz auch ins Stadion – Mainz 05 gegen Borussia Dortmund. „Das war schon echt cool, aber ich bin eigentlich Bayern-Fan“, sagt Jonas. Ein paar Kontakte aus der Krankenhauszeit sind auch noch geblieben. Bereits zwei Mal war die Familie im Rahmen des Projekts „Schneesport in der Rehabilitation krebskranker Kinder“ in Zusammenarbeit mit der Universität Hildesheim und der Medizinischen Hochschule Hannover im Skiurlaub.

Sport im Fokus – während und nach der Therapie!

Fragt man Jonas‘ Eltern, so fallen auch ihnen ohne langes Nachdenken viele gute Aspekte ein: „Man muss sich einfach oft das Positive ins Gedächtnis rufen, um mit der schrecklichen Situation gut zurecht zu kommen. Klar, am Anfang war das alles ein Schock und wir haben auch viel geweint. Aber rückblickend betrachtet sind wir durch die Situation echt zusammengerückt. Wir haben immer das Beste daraus gemacht und versucht, alles zu Hause umzusetzen, was ein bisschen Normalität bedeutete: Wir hatten eine kleine Faschingsparty zu viert, haben im Herbst Kürbisse geschnitzt und im Winter Plätzchen ohne Eier gebacken… Ich weiß noch, wie wir in der Chemopause nach einem halben Jahr das erste Mal wieder in einem Tiergarten waren. Das war dann auch mal wieder etwas Anderes und fühlte sich für Jonas nach ‚ein normales Kind sein‘ an“, erzählt Jonas‘ Mutter.

Nicht zu vergessen ist an dieser Stelle aber Lea: „Für Jonas Schwester Lea war es sehr wichtig, weiterhin viel rauszugehen und möglichst alles normal zu halten. Da haben wir uns auch mal aufgeteilt und einer ist mit Lea weggefahren.“ Es sei wichtig, betont die Familie, sich nicht nur auf das erkrankte, sondern auch auf das Geschwisterkind zu fokussieren. Lea, heute 11 Jahre alt, wurde damals gerade eingeschult. Eine ebenfalls sehr wichtige Phase, in der die Eltern beiden Kindern gleichermaßen gerecht werden wollten.

Jonas‘ Vater ergänzt: „Generell ist es wichtig, den Kindern offen zu erklären, was die Krankheit bedeutet. Natürlich kindgerecht, aber Ehrlichkeit ist wichtig. Soweit das für einen Vierjährigen geht, hat Jonas das auch akzeptiert. Da hat er auch mal vier Tabletten auf einmal geschluckt, wenn es sein musste – das ist ja auch keine Selbstverständlichkeit.“  Alle Beteiligten mitnehmen und zusammenstehen, das wird in dieser Familie immer großgeschrieben. Und Jonas‘ Vater hat noch einen Ratschlag für alle Eltern, die in einer ähnlichen Situation sind: „Uns hat es geholfen, sich Ziele zu setzen. In kleinen Meilensteinen denken. Step by step nach vorne arbeiten. Wir hatten da zwar auch Glück und keine größeren Rückschläge in diesem Sinne. Aber man muss sich allem annehmen und das Beste daraus machen!“

Ach und… eine positive Sache sieht die Familie noch: Während Corona waren alle schon Quarantäne-erprobt.

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