Leo war gesund, fit und liebte es, sportlich aktiv zu sein. Als er im Frühjahr 2020 plötzlich einen Knubbel in der Leiste bemerkte, hätte niemand damit gerechnet, dass es sich um einen Tumor handeln könnte. Die Diagnose liegt nun anderthalb Jahre zurück – heute kann Leo wieder regelmäßig auf dem Fußballplatz stehen und seiner großen Leidenschaft nachgehen.

Wie Familie Hemmes die Zeit von der Diagnose bis heute erlebt hat, haben uns Leo selbst, seine kleine Schwester, Lina, und seine Mutter, Silke, in einem Interview berichtet.

Die Krankheit

Der Knubbel in Leos Leiste ist leider nicht verschwunden, sondern wurde immer größer. Nach einem MRT und weiteren Untersuchungen entstand der Verdacht, dass es sich um ein Hodgkin-Lymphom, also eine bösartige Erkrankung des lymphatischen Systems, handeln könnte. Daraufhin ging alles ganz schnell: Leo kam am 08.05.2020 in das Kinderonkologische Zentrum in Mainz und wurde dort bereits wenige Tage später operiert. Bei der Operation wurde der Lymphknoten entfernt und weiter untersucht. Das Ergebnis brachte leider die Gewissheit: es handelt sich um das befürchtete Hodgkin-Lymphom und Leo muss zur Chemo.

Die Zeit im Krankenhaus

Nach der Operation konnte Leo zum Glück erstmal nach Hause und sich in gewohnter Umgebung etwas erholen. VieleLeo in der Klinik andere junge Krebspatient*innen verbringen nach der Diagnose nämlich häufig zunächst einige Wochen auf der Station. Das blieb Leo und seiner Familie zum Glück erspart, aber zur Chemotherapie musste er natürlich regelmäßig und auch für mehrere Tage in der Klinik sein. „Das schlimmste war immer die Hinfahrt“, berichtet Leo, „aber dort war es dann eigentlich gar nicht mehr so schlimm“. Das lag laut Leos Mutter, Silke, vor allem an den netten Pflegekräften und Ärzt*innen.

Die Krebserkrankung des eigenen Kindes stellt das Familienleben ohnehin von heute auf morgen völlig auf den Kopf. Als Leo die Diagnose erhielt, war das auch noch gerade zu Beginn der Coronapandemie – eine Zeit, die sowieso schon von Unsicherheiten geprägt war, und kurz darauf folgte der Lockdown. Deshalb konnte immer nur ein Elternteil Leo auf die Station begleiten. Das war für seine kleine Schwester, Lina, besonders schwierig. Sie hätte ihrem großen Bruder gerne beigestanden. Das hielt sie aber nicht davon ab, dies nicht aus etwas Entfernung trotzdem zutun: Einige der Patientenzimmer haben ein Fenster oder sogar einen Balkon mit Blick auf den Bewegungsgarten hinter der Kinderklinik. Von hier winkte Lina Leo gerne zu und so konnten die beiden sich trotzdem sehen.

Als sportbegeisterter Junge hätte Leo natürlich auch gerne an unserem Sportprojekt teilgenommen und war sogar schon zum Rudern angemeldet. Doch auch das musste coronabedingt leider ausfallen. Auf Bewegung verzichten wollte Leo aber trotzdem nicht und er begann schon während der Chemotherapie mit leichtem Sport und trainierte, so gut es eben möglich war.

Der schönste Urlaubstag

Sonnenuntergang

Die Chemotherapie schlug bei Leo gut an und so konnte Familie Hemmes im August 2020 sogar gemeinsam in den Urlaub nach Holland/Zeeland fahren. Die sonnigen Tage am Meer verbrachte Leo – na klar – wieder ganz sportlich beim Stand-Up-Paddling auf dem Wasser. So auch am 05.08.2020, als endlich der erlösende Anruf kam: Leo ist krebsfrei! Er muss keine Chemo mehr machen! Eine erleichternde Nachricht für die ganze Familie. Mama Silke erinnert sich, dass an diesem Abend der Sonnenuntergang über dem Meer besonders schön war – so schön, dass er der Familie sicher immer in Erinnerung bleiben wird.

Ein Rückfall kann leider selten ganz ausgeschlossen werden, aber Leos Prognose ist gut. Zur Sicherheit wird er weiterhin engmaschig untersucht und geht regelmäßig zur Blutabnahme sowie MRT und Ultraschall.

Leo ist mittlerweile 15 Jahre alt und es geht ihm gut. Seine große Leidenschaft ist natürlich immer noch das Fußballspielen! Später könnte er sich vorstellen, mal in das Weingut der Familie einzusteigen. Aber solche Entscheidungen haben noch Zeit. Erstmal geht er weiter zur Schule und wird ganz viel Fußball spielen.

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