Jede Spende zählt – egal, ob groß oder klein, ob einmalig oder wiederkehrend. Auf Basis dieses Konzepts ermöglicht die Kinderkrebshilfe Mainz e.V. seit rund 14 Jahren verschiedene Projekte für krebskranke Kinder und Jugendliche. Diese tragen ergänzend zu einer bestmöglichen medizinischen Versorgung im Kinderonkologischen Zentrum der Universitätsmedizin Mainz bei: von einem Sportprojekt über Ablenkung vom Stationsalltag bis hin zu zusätzlichen Personalstellen, etwa im Bereich der psychosozialen Versorgung. Im Fokus der durch Großspenden finanzierten Projekte steht das Thema Forschung. Denn während es bei einigen Krebsarten bereits eine Heilungschance von bis zu 80% gibt, gibt es auch besonders aggressive Tumorarten, bei denen die Heilungschancen äußerst gering sind – und auch bei gut behandelbaren Tumoren gibt es immer wieder Patient*innen, die nicht auf herkömmliche Therapien ansprechen.

„Für genau diese Kinder brauchen wir dringend Therapieansätze. Der Weg dorthin ist besonders forschungsintensiv, weil ganz neue Konzepte entwickelt und geprüft werden müssen“, berichtet Dr. Claudia Paret, Laborleiterin am Kinderonkologischen Zentrum der Universitätsmedizin Mainz. Seit 2015 arbeitet sie dank finanzieller Unterstützung der Kinderkrebshilfe Mainz an therapierelevanten Forschungshypothesen und evaluiert den möglichen Einsatz personalisierter Therapien. Ziele dabei sind unter anderem Prozesse für eine individualisierte Krebstherapie und diagnostische Tests zur Früherkennung der Krebszellstreuung zu entwickeln.

Impfung gegen Kinderkrebs?

Einen Hoffnungsschimmer für viele Patient*innen bringt dabei beispielsweise die Immuntherapie, die darauf abzielt, das körpereigene Abwehrsystem zu aktivieren. Dies bewirkt im Idealfall, dass Immunzellen des Körpers die Krebszellen erkennen und erfolgreich bekämpfen. Aus verschiedenen Gründen gelingt das aber nicht immer, weshalb die Therapie aktuell noch oft nur in Kombination mit anderen Behandlungsansätzen funktioniert – dies ist für Kinder bei Weitem noch nicht so gut erforscht wie für Erwachsene. Das soll sich ändern.

 

Immer wieder fällt auch die Frage zu einem Impfstoff gegen Kinderkrebs – ist das realistisch? „Eine Impfung ist eine gezielte Stimulation des Immunsystems, um eine bestimmte Immunantwort zu provozieren“, so Paret. Therapeutische Krebsimpfstoffe seien seit Langem im Fokus der Forschung. Bereits Ende des 19. Jahrhunderts injizierte der US-amerikanische Arzt William Coley abgetötete Bakterien direkt in Tumore, was eine spezifische und unspezifische Immunantwort zur Folge hatte, erklärt die Wissenschaftlerin.

Heutzutage verfolge man einen anderen Ansatz: „Man möchte die Immunantwort spezifisch gegen Merkmale der Tumorzellen richten.“ Dass das schwierig ist, sei daran zu erkennen, wie wenig therapeutische Tumorvakzine bis jetzt zugelassen worden sind. Jedoch sind die Ansätze vielversprechend. Auf lange Sicht sind Impfstoffe gegen Krebs also durchaus denkbar, eventuell auch in Kombination mit anderen Therapieformen – wann und für welche Krebsarten, bleibt abzuwarten.

Uta Korzilius-Kern Stiftung spendet 100.000 Euro

Dass es also unerlässlich ist, an diesem Thema weiter zu forschen, wird im Gespräch mit Claudia Paret klar. Doch die Studien hierzu sind sehr kostenintensiv. Hier kommt ein weltweit agierender Keramikhersteller aus dem Westerwald ins Spiel. Eigentlich widmet sich die Interbau-Blink Gruppe aus Ransbach-Baumbach Großformat-Fliesen, Terrassenplatten oder Schwimmbadkeramik. Das Unternehmen befindet sich zu 100 % im Eigentum der Uta Korzilius-Kern Stiftung, die nach dem Tod von Uta Korzilius-Kern im Jahre 1989 die Gesellschafteranteile übernahm. Interbau-Blink ist somit dem Gemeinwohl dauerhaft per Satzung verpflichtet. Nach einer Neubesetzung innerhalb der Stiftung gab diese nun der Kinderkrebshilfe Mainz e.V. die Zusage, eine jährliche Unterstützung zu leisten. Zum Auftakt betrug diese Spende 100.000 Euro.

Mit dem Geld kann unter anderem die Immuntherapieforschung rund um Claudia Paret und ihr Team für die nächsten Jahre inklusive innovativer Geräte und zusätzlichen Sachmitteln gesichert werden. Eric Schierholz, Vorstand der Kinderkrebshilfe Mainz e.V., freut sich über die Zusage der Uta Korzilius-Kern Stiftung gleichermaßen wie über den Meilenstein, das Forschungsprojekt auch in Zukunft in Sicherheit zu wissen: „Das Engagement der Uta Korzilius-Kern Stiftung bringt nicht nur Planungssicherheit, sondern ist auch ein Mutmacher für viele Familien, für die der optionale Therapieansatz und der Ausblick auf eine mögliche Impfung – wenn auch erst in ferner Zukunft und nicht für ihr eigenes Kind –, einfach alles bedeutet.“

Uta Korzilius-Kern Stiftung _ Spendenuebergabe

v.l.n.r. Eric Schierholz und Prof. Dr. Jörg Faber (Vorstände der Kinderkrebshilfe Mainz e.V.), Prof. Dr. Arno Steudter (Kuratoriumsvorsitzender der Uta Korzilius-Kern Stiftung), Olaf Mayer (Geschäftsführer Interbau-Blink), Dr. med. Klaus Herz (Kuratoriumsmitglied der Stiftung), Michael Dickopf (Geschäftsführer Interbau-Blink)