Doppelter Überlebenskampf – Nothilfe für die Versorgung geflüchteter, krebskranker Kinder aus der Ukraine
Es sind Bilder, die einen nicht mehr loslassen: krebskranke Kinder werden notdürftig im Keller von Okhmatdyt, der größten Kinderklinik der Ukraine, betreut. Sie suchen Schutz vor dem Krieg in ihrem Heimatland. Die beklemmenden Szenen sorgten in der vergangenen Woche weltweit für Entsetzen. Aufgrund der akuten Gefahrensituation und der Zerstörung medizinischer Infrastruktur, können lebenswichtige Eingriffe und Behandlungen nicht stattfinden. Die jungen Patient*innen kämpfen bereits gegen ihre Erkrankung, nun wird ihr Leben auch durch die Angriffe bedroht
„Nach dem erschreckenden Ausbruch des Krieges in der Ukraine war uns sofort klar, dass wir helfen müssen“, berichtet Daniel Pfirrmann, Vorstandsmitglied der Kinderkrebshilfe Mainz e.V.
Gerade für Familien mit Kindern unter aktiver Krebsbehandlung ist die Flucht erschwert, da die Patient*innengeschwächt und oft nur bedingt transportfähig sind. Dennoch haben es bereits viele Kinder über die Grenze nach Polen geschafft. Hier organisiert u.a. ein Team des St. Judes Children’s Research Hospital die weitere Betreuung der traumatisierten Patient*innen. Nach ihrer Ankunft und Erstversorgung findet eine Einschätzung der medizinischen Dringlichkeit statt. Dieses Verfahren stellt sicher, dass besonders schwer erkrankte Kinder an europäischen Kinderkrebszentren, die ihre Bereitschaft zu helfen signalisiert haben, unmittelbar notfallversorgt werden. Der Weitertransport wird durch ehrenamtliche Helfer*innen sowie gemeinnützige Organisationen gestemmt und durch Spenden unterstützt. Innerhalb Deutschlands übernimmt die Gesellschaft für Pädiatrische Onkologie und Hämatologie (GPOH) in Berlin die zentrale Koordination. Bundesweit trafen Anfang März die ersten minderjährigen Krebspatient*innen ein. Meist werden sie nur von einem Elternteil begleitet, was für die Betroffenen, durch die Trennung von weiteren Familienangehörigen wie Vätern oder Geschwisterkindern, häufig eine zusätzliche Belastung darstellt.
Auch am Kinderonkologischen Zentrum der Universitätsmedizin Mainz werden derzeit geflüchtete Kinder aus der Ukraine behandelt. Mehr Kinder, die dringend medizinisch versorgt werden müssen, werden erwartet. Dies bedeutet eine zusätzliche Herausforderung für das multiprofessionelle, kinderonkologische Team, denn es gilt, in kürzester Zeit die medizinische Versorgung zu sichern und die onkologische Therapie fortzusetzen. So müssen zum Beispiel Dolmetscher*innen zur Kommunikation mit den Patient*innen und zur Übersetzung der Krankenakten organisiert werden.
Neben der medizinischen Versorgung und der umgehenden Wiederaufnahme der Therapien ist es dringend erforderlich, für die Kinder und ihre Begleitpersonen ein sicheres Umfeld zu schaffen. Hierzu gehören außer einer optimalen Grundversorgung und der kliniknahen Unterbringung eine engmaschige psychosoziale und psychologische Betreuung.
„Wir unterstützen wo es nur geht“, betont Eric Schierholz, ebenfalls Vorstand der Kinderkrebshilfe Mainz e.V. „Die Kinder und Jugendlichen haben Unglaubliches erlebt und geleistet. Nun ist es an der Zeit, dass wir über unsere Grenzen gehen und alles tun, um möglichst vielen Kindern zu helfen“, so Schierholz weiter. Hierzu gehört zum Beispiel die Unterstützung des Kinderonkologischen Zentrums bei der Bewältigung dieser Nothilfe-Aufgabe und die direkte Unterstützung der betroffenen Kinder und ihrer Familien. Darüber hinaus unterstützt der Verein die unmittelbare Rettung und Versorgung der krebserkrankten Kinder aus dem Kriegsgebiet.
„Um möglichst vielen Kindern aus der Ukraine eine lebensrettende Behandlung, ein sicheres Umfeld und ein möglichst gutes Ankommen in Mainz zu ermöglichen, sind wir dringend auf Ihre Spende angewiesen!“, wirbt Daniel Pfirrmann.
Alle weitere Informationen und die unkomplizierte Möglichkeit zu spenden, gibt es hier.